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Inhalt:

"Der Glaube der Kirche - mein Glaube!?"

Berichte der Seminaristen

Zur Reflexion des Kurses hatten die Seminaristen die Aufgabe, einen kurzen Artikel zu schreiben. Hier die Ergebnisse, die einen Einblick in die Kursinhalte geben und Erkenntnisse und Fragen der Seminaristen zeigen.

1) 

Das Glaubensbekenntnis – Das Glaubens-was?!

Linz, am Fest der Hll. Judas Thaddäus und Simon 2020

10 Priesteramtskandidaten, 1 Nonne und 1 Professor stellen sich Fragen über den Glauben. „Was ist uns wichtig?“, „Warum Gauben?“, „Aktuell?“ und „Was hat Glauben mit einem Zeltpflock zu tun?“.

Sie kennen den Ausspruch sicher: „Ja und Amen!“. „Amen“ als ein Wort der Bestätigung. „Amen“ aus dem Hebräischen bedeutet übersetzt: „So ist es!“ oder „So sei es!“. Es bekräftigt also etwas. Es steht für Zustimmung und so macht es die Kirche seit Jahrtausenden bei diversen Gebeten, Riten und Handlungen, beispielsweise bei der Taufe.
Diese ist mehr als bloß ein bisschen Wasser über den Kopf eines Kindes gießen: sie ist Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche. Taufe steht auch für die Annahme des christlichen Glaubens. Ursprünglich wurden nur erwachsene Menschen getauft, damit sie sich dort bewusst entscheiden konnten. Bekräftigt wurde das dann durch ein kräftiges „Amen!“ Somit wurde ein neuer Pflock, ein Zeltpflock, in den Boden gehämmert. Dies passiert auch immer, wenn Gebete gesprochen werden: es wird, wie schon zum wiederholten Male gesagt bestärkt, bekräftigt und angenommen.

Im Rahmen ihrer Fragestellungen haben sich die Priesteramtskandidaten (Seminaristen) Gedanken über das Glaubensbekenntnis (Credo) gemacht. Sie haben gemeinsam mit dem Professor diskutiert, geredet und sich über den Glauben ausgetaucht. ‚Alle sind sich einig: der Glaube an Gott, der im Credo niedergeschrieben ist, verbindet sie alle.

Einige Erkenntnisse haben sie mit uns geteilt:
„Gott stiftet Beziehung, die Bestand hat!“ – Diese Aussage bezieht sich darauf, dass Gott ein personales Wesen ist, das Beziehung möchte. Gott, der im Credo als Schöpfer bezeichnet wird, ist einer, der Sich um das kümmert, was Er erschaffen hat: so auch die Menschen, die Er auf diese, Seine ins Leben gerufene, Welt gesetzt hat. Es ist Ihm nicht egal, wie es uns geht, sondern Er ist da und möchte uns helfen.

Eine andere Aussage, die getätigt wurde:
„Es ist immer Advent!“ – Das meint jedoch nicht, dass wir das ganze Jahr Glühwein trinken und Spekulatius essen sollen. Es hat einen anderen Hintergrund: „Wir Christen“, so sagt einer der Seminaristen, „glauben, dass, wie auch im Credo beschrieben, Jesus wieder zurück auf die Welt kommen wird. In voller Pracht und Herrlichkeit. Dann wird Er mit uns sein, sodass wir Ihn sehen, anfassen etc. können, wie ein Mensch, der neben uns sitzt. Advent aus dem lateinischen übersetzt bedeutet „Ankunft“. So warten wir also auf den Tag des großen Adventes.“

Es gibt noch viele weitere Ergebnisse, die herauskamen. Alle Seminaristen, die Ordensschwester und der Professor sind sich einig, dass Glaube an ein nicht sichtbares Wesen etwas sehr Schönes ist, etwas, das man eben mit dem Verstand nicht begreifen kann. Ewas, dass unsere Gedanken übersteigt, sie sprengt und in Luft auflöst.
Zurecht sagt einer der Seminaristen: „Glaube ist eine Schönheit, die unsere Vernunft übersteigt!“
Amen!

lg


2)

Der Glaube der Kirche – mein Glaube!

Wenn ich an den „Glauben der Kirche“ denke, stellt sich mir sogleich die Frage nach dem existenziellen Bezug oder Angesprochensein. Es geht darum, die Inhalte des Glaubens, wie sie sich beispielsweise im Apostolischen Glaubensbekenntnis finden, mit dem eigenen Leben zu vermitteln: Daher gilt es, die einzelnen Glaubensartikel in Bezug auf die persönliche Glaubensbiographie fruchtbar werden zu lassen: Wie gelingt es mir, dass ich wirklich ein Betroffener von den Wahrheiten des Glaubens bin, sodass sie eine lebensverändernde Kraft entfalten können?

Diesbezüglich finde ich den kierkegaardschen Gedanken, dass das Christentum Unruhe bedeutet und dass wir herausgefordert sind, immer neu einen „Sprung des Glaubens“ zu wagen, faszinierend. Glaube ist vor allem eine Beziehung oder ein Sich-Einlassen auf Gott, der den Menschen stets neu mit seiner Gnade – ja ich scheue den Ausdruck nicht – überwältigen will. Es geht daher zunächst um das Stauen angesichts der Majestät und Erhabenheit Gottes, die mich „lockt“, mich von ihm ergreifen zu lassen und einen Schritt in einen Raum, der mir geheimnisvoll verborgen ist, zu machen: Hier geht es um den Sprung: Gott schenkt mir die Gewissheit, dass er mich trägt und mein Heil will. Aber er fordert mich heraus und wünscht meinen Einsatz: Er will, dass ich bereit bin, ihm radikal nachzufolgen beziehungsweise mich auf dieses Wagnis einzulassen: Wer glaubt, ist eine Abrahamsexistenz, jemand der sich mit der Zusage Gottes ins Unbekannte begibt. Er tut das, weil er sich von Gott gerufen und überzeugt erfährt: So heißt es auch im Hebräerbrief: „Glaube aber ist die Grundlage dessen, was man erhofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ (Hebr 11,1): Gott weist sich durch seine Gnade als der Glaubwürdige schlechthin aus. Der Glaube vermittelt eine personale Gewissheit, die mit einer unglaublichen Hoffnung verbunden ist.

Um diese Worte konkreter werden zu lassen, möchte ich einen Inhalt unseres Glaubensbekenntnisses herausgreifen: „gestorben“: Was heißt es, dass Christus für mich gestroben ist? Was bedeutet es für meinen Glaubensakt? Glaube heißt, das Herz geben. Glaube ist Hingabe aus einer brennenden Sehnsucht heraus: So sagt auch der heilige Augustinus, der Tagesheilige meines Taufdatums: „Quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te“ (= Denn auf dich hin hast du uns geschaffen und unruhig ist unserer Herz, bis es ruht in dir!). Gott wirbt um uns, damit wir uns seiner Führung übergeben, damit er uns erquicken beziehungsweise sättigen kann. Aber gerade das ist etwas sehr Spannendes: Sich von Gott führen zu lassen impliziert auch Kreuzesnachfolge beziehungsweise Konfrontation mit Schwierigkeiten oder mit Dunkelheit, die sich erst allmählich lichtet. Wer glaubt, tut es unter dem Vorzeichen des Kreuzes: Er springt aus Liebe für Gott: Er gibt sich hin, wie Christus am Kreuz: Der Sprung ist somit Ausdruck von Vertrauen und Hingabe. Aber das Paradox ist, das gerade derjenige, der sich in die Schwerelosigkeit begibt beziehungsweise die Bodenverhaftung überwindet, auf besondere Weise gehalten ist: Wer glaubt, hat Halt in der Hand Gottes – nicht nur obgleich seines Sprunges, sondern gerade deshalb. Der Glaubende, der sich hingibt, ist in Gott verankert.

fm


Kurs 'Einführung in das Glaubensbekenntnis'

3)

Der Glaube der Kirche - mein Glaube?!

Der Glaube der Kirche und mein persönlicher Glaube müssen notwendigerweise übereinstimmen. Sonst wäre mein Glaube nicht das, was die katholische Kirche lehrt zu glauben. Jedoch bedeutet dies nicht, dass mein Glaube (fides qua) mit dem Glaube der Kirche (fides quae) eins zu eins ident sind. Die Kirche lehrt, abgesichert durch das Lehramt, welches im Heiligen Vater seinen Höhepunkt und seine Vollendung findet, gewisse Dinge, die für mein Seelenheil notwendig sind zu glauben. Dabei spielt es keine Rolle, inwiefern ich diese Dinge verstehe.

 

Doch in der Realität drückt sich dieser fides quae auf unterschiedlichste Weise in den einzelnen Gläubigen aus. Nicht nur in der Verkündigung des Lehramtes finden wir eine gestufte Wahrheit, auch im fides qua des einzelnen Gläubigen lässt sich dies finden. So ist einem ein Heiliger näher als  ein anderer. Ein anderer legt mehr Wert auf die Verehrung der Mutter Gottes während wieder einem anderen die Herz-Jesu-Verehrung besonders wichtig ist. So drückt sich der Glaube der Kirche zwar einerseits in der doktrinell ausgefalteten und verkündeten Wahrheit des Lehramtes und der Offenbarung aus, aber andererseits auch in der Form, wie dieser Glaube von den einzelnen Gläubige konkret gelebt wird, sowohl in der persönlichen Frömmigkeit als auch in der der Gemeinschaft.

 

Somit kann man - in Anlehnung an Papst Benedikt - sagen, dass es so viele Wege zu glauben gibt, wie es Gläubige gibt. Es gilt daher zu vermeiden, zu viel nach links und rechts zu schauen, um zu sehen, wie diese oder jene Person (ihren) Glauben lebt. Vielmehr sollte sich der Blick des einzelnen auf das gemeinsame Ziel - Christus - richten. Sonst kann ein leicht sein, dass mir manches komisch oder gar falsch im Glauben des anderen erscheinen, obwohl es im Lichte Gottes ganz anders erscheinen - und nur das ist eigentlich von Bedeutung.

 

In diesem Zusammenhang ist es auch durchaus angebracht, darüber nachzudenken, was Glaube für mich an sich bedeutet und welche Elemente mir darin besonders wichtig sind oder welche Elemente ich besonders ansprechend oder auch nichtssagend finde. Dabei weitet sich auch der eigene Horizont, und man entdeckt, dass mein Nächster seinen Glauben vielleicht gerade darum so anders wie ich lebt, weil er in seinem Bild und Verständnis von Glauben andere Akzente setzt, als ich es selbst tue.

LDA


4)

Der Glaube der Kirche – mein Glaube

Die letzten knapp drei Tage hier in Linz waren nicht einfach für mich, denn ich war auf der Suche nach einer Antwort auf eine ganz konkrete Frage:

Wie kann ich das, was in der Taufe geschieht, in einem säkularen, vielleicht sogar atheistischen Umfeld ansprechbar machen. Ich rede hier nicht von Aussprechbarkeit, sondern nur vom Türöffner, der es mir ermöglichen könnte, die Pforte zwischen der Welt des Glaubens und der Welt, in der sich viele meiner Freunde und sogar ein Teil meiner Familie tummelt, aufzustoßen.

Anamnetisch zurückgeführt zu den Fragen, die ich mir im ersten Semester meines Studiums gestellt habe, mußte ich feststellen, daß ich diesem Ziel noch nicht signifikant nähergekommen bin. Wie der Sophist Protagoras im gleichnamigen platonischen Frühdialog ringe ich mit der Frage der Lehr- und Vermittelbarkeit von Tugend. Platon-Sprecher Sokrates entblößt die Theorien des Mannes aus Abdera und weist schlüssig nach, daß diese Vermittlung nur dann möglich sei, wenn der Sophiste zumindest darüber Aufschluß geben könne, was denn die Tugend in ihrem Wesen, ihrem Kern ausmache, woran Protagoras scheitert.

Das war vor knapp 2500 Jahren.

 

Heute stehe ich vor der gleichen Problematik – und sie betrifft mich auf einer sehr persönlichen Ebene. Zu glauben und darüber in elaborierten Worten zu philosophieren ist nicht schwer, es ist aber nur ein Teil dessen, was die Fragestellung: „Was bedeutet Nachfolge für mich persönlich?“ klären könnte. Dabei waren mir die Ansätze des Herrn Professors aus Salzburg leider nur sehr bedingt eine Hilfestellung, denn so schön die Theorie auch auf dem Papier klingt und wie sehr wir uns auch gegenseitig bestätigen, wie schön es ist, katholisch sein zu dürfen – es bleibt dennoch der bittere Nachgeschmack, daß ich selbst in meinem eigenen Umfeld mit diesen Botschaften gegen Mauern renne.

 

Es gibt eine Zeit der Freude, es gibt eine Zeit der Ruhe und es gibt eine Zeit der Klage. Diese Klage niederzuschreiben und sie als Fragestellung mit auf meinen weiteren Weg der Nachfolge zu nehmen, das ist es, was ich behalten möchte.

 

Kann ich einen Menschen lehren, frei zu sein?

Wie kann ich einen Menschen lehren, frei zu sein?

ae


5) 

Der Glaube der Kirche – mein Glaube?!

Das Glaubensbekenntnis zu sprechen ist eine Sache, etwas anderes aber ist es, daran im Sinne eines Für-wahr-haltens zu glauben und dementsprechend zu leben. Wie aber drückt sich ein solcher Bezug zu den Glaubenswahrheiten unserer Religion aus? Von der Bibel her, als Grunlage des Credos, ereilt uns ein Anspruch, welchen wir, wenn wir unser Christsein Ernst nehmen, nicht als mythologisches Überbleibsel einer bloß formalen Religion abweisen dürfen/können. Daher sollten wir uns vielleicht von der Sprengkraft des Credos nicht überwältigt fühlen und dem Ganzen eine Absage erteilen, sondern einen gesunden Umgang damit kultivieren, wofür sich u.a. die Vernunft (v.a. die Ästhetik) anbieten. Jedoch ist dabei vorsicht geboten, denn aus einem Beharren auf die Vernunft kann schnell eine Fixiertheit entstehen, welche andere Formen der Wahrheit von vornherein ausschließt. Sich nicht auf den Glauben als eine erneuerte Wirklichkeit einlassen, ist vergleichbar mit einem Faß ohne Boden, und daher tunlichst zu vermeiden. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Vernunft und Glaube, im Sinne von sowohl als auch statt einem entweder-oder war und ist für die katholische Kirche auszeichnend (vgl. “mysterium fidei”). Um ehrlich zu sein, stellt das Credo, als Anhaltspunkt für eine Lebensführung, große Anforderungen an die Gläubigen. Vielleicht wird aber gerade erst durch die Gewaltigkeit die hinter den Aussagen desselben steckt, ein Potenzial frei, welches zu einem angemessenen verhalten erst befähigt? Nicht zufällig, möchte man sagen, beschäftigt sich der längste Abschnitt des Glaubensbekenntnis mit Jesus Christus selbst, hatte doch die Christologie im Laufe der Jahrtausende die meisten Dispute entfacht. Begriffe wie Messias und Erlöser geben nur insofern Hoffnung, als dadurch eine konkrete Geschichte addressiert wird, welche von uns realen, sowie endlichen Menschen tatsächlich mitgestalt werden kann und soll. Somit stellt das Glaubensbekenntnis für uns Christen nicht nur einen Anhaltspunkt unter vielen für eine Lebensführung dar, sondern den einzigen schlechthin. Dieser Zugang, aus dem Glauben heraus, ermöglicht es uns das Leben in seiner Gesamtheit zu deuten und zu verstehen. Trotz aller Sprengkraft sollte mit dieser Ansicht vorsichtig umgegangen werden, denn all diese Vorstellungen haben nicht das Ziel, eine sich selbst genügende Gruppierung zu generieren, welche das Credo lediglich dazu verwendet, um auf die Anderen hinabzusehen. Daher auch die Frage, wie ein solcher Text in der Zukunft oder in einer pluralistischen Gesellschaft angenommen wird? Darauf hat wohl kaum jemand eine treffsichere Antwort, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, oder manche würden vielleicht sagen nie. Das gilt besonders für die Gläubigen der heiligen Katholischen Kirche, denn wie in Mt 16,18 beschrieben, wird diese – seine – (und nicht irgendeine andere) niemals von den Pforten der Hölle überwunden werden.

ob


6)

Der Glaube der Kirche – mein Glaube
Das Glaubensbekenntnis beten wir regelmäßig. Aber Glauben wir auch was wir beten, oder sind dies nur leere Worte? Dabei wird in diesem Gebet der Christliche Glaube in seiner Schönheit zusammengefasst: Wir glauben an Gott den Vater der alles erschaffen hat, an seinen Sohn der uns erlöst hat und an den heiligen Geist der uns leitet. Aber besonders berührt mich der Abschluss: Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Das Glaubensbekenntnis endet vorausschauend und zielgerichtet dahin, wo wir als Christen hin pilgern, nämlich zum ewigen Leben bei Gott. Ein Ziel welches wir nur zu gerne aus den Augen verlieren und dabei vergessen, dass jeder Mensch zur Heiligkeit berufen ist. Diese Berufung ist heute oft selbst Christen nicht mehr bewusst, nein, sie wird oft sogar abgelehnt. Wenn wir aber als Christen unser Ziel aus den Augen verlieren, wie sollen wir dann denen die nicht Glauben den weg zeigen, wenn wir doch selbst nicht wissen wo wir hin gehen? Unser Ziel ist es zum Vater zu kommen und der Weg dorthin ist Jesus Christus.
Als getaufte Christen haben wir alle den Auftrag, genau diese Botschaft allen Menschen zu verkünden. Damit sind wir bei dem Punkt angelangt, was das Glaubensbekenntnis eigentlich ist, nämlich ein Taufgedächtnis. Dieses Gedächtnis sollen wir aber nicht für uns behalten, sondern weitergeben. Jeden Sonntag werden wir in der Messe aufgefordert unseren Glauben zu bekennen aber machen wir das auch zu Hause, unter Freunden oder in der Öffentlichkeit? Wie wollen wir den Glauben weitergeben, wenn wir nicht in jeder Lebenslage zu ihm stehen?
Selbstverständlich ist es mir bewusst, dass es in der heutigen Welt immer schwerer wird Christ zu sein und daher ist es auch nicht leicht eine Botschaft zu verbreiten, die immer weniger in unsrer Welt passt. Man darf jetzt aber nicht den Schluss ziehen und sagen, wir müssen diese Botschaft an den Zeitgeist anpassen, wie viele es behaupten. Wenn wir Christen aber glauben jeden Bus nachlaufen zu müssen, dann werden wir zum Kierkegaardschen Clown der den Leuten hinter her rennt und versucht sich gehör zu verschaffen, aber nicht ernstgenommen wird. Jesus selbst hat den Aposteln gesagt, Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg und schüttelt den Staub von euren Füßen (Mt. 10,14).
Wenn wir Christen uns vollkommen der Welt angleichen, verliert das Salz, welches wir entsprechend der Verheißung Jesu sind, seinen Geschmack und womit kann man es wieder Salzig machen (Vgl. Mt. 5,13)?
Bleibt zuletzt die Frage, wie wir den Glauben verkünden sollen. Dafür wird es kein allgemein gültiges Rezept geben, sondern jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er das Evangelium verkünden kann. Ich bin davon überzeugt, dass Gott jedem seinen Platz zugedacht hat, wie er in rechter Weise dies tun soll, denn es gibt so viele Wege zu Gott wie es Menschen gibt. Vielleicht sollten wir ihm mehr zuhören, damit er uns dies auch offenbaren kann, wo unser Platz ist.
So verbleiben wir im Gebet und leben frei unseren Glauben, damit wir Licht für diese Welt sind (Vgl. Mt. 5,14).

ap


7)

Der Glaube Kirche – mein Glaube?

 

In einer pluralistischen und relativistischen Gesellschaft scheint das Glaubensbekenntnis eine Anreihung von Glaubensaussagen unter vielen zu sein, eine Art Privatmeinung, die vor hunderten von Jahren niedergeschrieben und weitergegeben wurde. Diese Feststellung ist bedauerlicherweise auch in der Kirche zu beobachten. Jeden Sonntag bekennen und erneuern wir – Christen – unseren Glauben. Das Bewusstsein bleibt aber oft auf Stumm und so wird das Glaubensbekenntnis ein Zungenbekenntnis statt ein Herzensbekenntnis. Mit der Zeit – so hört man – verfallen viele in einem Automatismus, manche lassen das eine oder andere Wort fallen, weil sie die Meinung vertreten, dass man in einer pluralistisch-relativistischen Gesellschaft niemanden zu nah treten darf, andere wiederum verweilen währenddessen in der Stille, weil sie vermutlich nicht mehr daran glauben. Der Glaube wird so etwas wie ein „Büfett“, wo jeder sich das nimmt was ihm „schmeckt“, ohne sich nach dem Warum zu fragen. Mit anderen Worten scheint der Glaube in der Kirche eine Gemütsverfassung, eine Theorie oder eine Idee zu sein, die nicht mehr mit dem Zeitgeist und der „Sprache von Heute“ vereinbar ist. Die Konsequenz ist unter anderem ein „säkularisiertes“ Glaubensbekenntnis ohne Kirche.

Doch worum geht es eigentlich im Glaubensbekenntnis? Wie können wir dieses Glaubensgut in der heutigen Sprache vermitteln und erlebbarer werden lassen?

Bekennen heißt etwas für wahr halten. Das bedeutet, das Glaubensbekenntnis als Wahrheit erkennen und anerkennen. Dafür sollte jeder Christ sich mit dem Glauben auseinandersetzen, diesen, gegebenenfalls, mit seiner Vernunft hinterfragen, umso auch bereit sein – wie Paulus uns lehrt – über den Glauben Auskunft geben zu können. Eine alte Weisheit besagt nämlich, dass ich nicht etwas geben kann, was ich nicht besitze. Doch so schön und gut die Theorie ist, so bedauerlich und bitterlich ist die Realität des Glaubensabfalls. An einfachen Werkzeugmitteln (Katechismus, YouCat, KidCat, DoCat etc.) fehlt es anscheinend nicht. Wie kann aber nun eine wirksame Vermittlung der Glaubenswahrheiten stattfinden? Dazu möchte ich kurz und bündig ein Grundprinzip erleuchten.

Wir – Christen – müssen die „Sprache des Martyriums“ wiederentdecken, die uns befähigt die Schönheit und das Antlitz des Glaubens dem Nächsten zu weiterzugeben. Man wirkt vielmehr dadurch was man ist, als was man sagt. Dabei sollten die Christen zu ihrem Glaubensbekenntnis kompromisslos stehen und sich so anziehend wie nur möglich machen, als Fackeln der Hoffnung. Der wahre Glaube kann nur Cor ad Cor weitergeschenkt werden und sich dort einnisten, wo derjenige ein hörendes Herz hat, denn der wahre Glaube – die Annahme der christlichen Botschaft – ist eine Gnade und keine menschliche Errungenschaft. Der Sprung in den Glauben führt daher nicht ins Ungewisse, sondern er taucht in eine zuverlässige und tragende Beziehung mit Gott ein.

nkp

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