Freitag 19. September 2025

Sechs Millionen Menschen bei Papstmesse in Manila

Papst Franziskus

Die Stadtverwaltung von Manila hat die TeilnehmerInnen bei der Papstmesse am Sonntag mit sechs Millionen beziffert. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte bei einer Pressekonferenz im Anschluss, wenn die Zahl stimme, handele es sich um die größte Papstveranstaltung aller Zeiten.

Es war die siebte Auslandsreise und die zweite Asienreise in der bislang knapp zweijährigen Amtszeit von Franziskus. Das Programm des Papstes auf den Philippinen hatte am Donnerstag begonnen. Höhepunkt war eine Messe am Sonntag im Zentrum von Manila, bei der der Papst u.a. zum Schutz der Familie aufrief. Allein im Rizal-Park wohnten der Feier Hunderttausende bei; viele verfolgten den Gottesdienst auf angrenzenden Straßen und Plätzen. Anlass der Reise war ein Besuch auf der Insel Leyte, die vor 14 Monaten von einem Taifun besonders schwer heimgesucht worden war. Die Visite des Papstes dort am Samstag wurde überschattet vom Unfalltod einer 27-jährigen Gottesdienstteilnehmerin.

Zuvor hatte Franziskus Sri Lanka und seinen neugewählten Präsidenten Maithripala Sirisena besucht. Größte Veranstaltung während des Aufenthalts am Dienstag und Mittwoch war die Heiligsprechung des Missionars Joseph Vaz (1651-1711). Mehrfach mahnte Franziskus die ethnischen und religiösen Gruppen Sri Lankas zur Aussöhnung, so auch bei einer Visite in der ehemaligen Bürgerkriegsregion im Norden.

 

"Vergebt mir, wenn ich keine Worte habe"


Um Opfer und Hinterbliebene des verheerenden Taifuns "Haiyan" zu trösten, flog Franziskus am Samstag, 17. Jänner 2015 ins philippinische Tacloban - und wurde von einem neuen Tropensturm vorzeitig vertrieben. Urpsrünglich wollte er den ganzen Tag mit den Menschen verbringen. Doch "Amang" war schon da, mit starken Böen und Dauerregen; und er wurde immer stärker, wenngleich er nicht die Ausmaße eines Taifuns annahm. Nach einer im wahrsten Sinn bewegten Messe mit Hunderttausenden Einheimischen blieb dem Papst nur noch Zeit für ein Kurzprogramm. Vier Stunden früher als geplant hob Franziskus wieder ab Richtung Manila.

Ein Bild könnte zum Markenzeichen der Papstreise in Asien werden: Franziskus auf dem Papamobil in einem gelben Regencape, mit sturmzerzaustem Haar, umgeben von Tausenden Taifun-Opfern - alle im gleichen einfachen Regenüberwurf "Made in Vietnam". Viele haben am 8. November 2013 ihre Häuser und auch Angehörige verloren. Auf der ost-philippinischen Insel Leyte richtete der stärkste Taifun die seit Menschengedenken größte Katastrophe an: Mit Windgeschwindigkeiten bis 320 Stundenkilometer drückte "Haiyan" das Meer in riesigen Wellen übers Land. Nach offiziellen Angaben ertranken 6.300 Menschen oder wurden vom Sturm erschlagen.

"Bitte vergebt mir, wenn ich keine anderen Worte habe. Aber Jesus lässt euch niemals im Stich", sagt Franziskus bei der Messe am Flughafen. Den vorbereiteten Redetext lässt er beiseite und spricht frei auf Spanisch, das ein Priester ins Englische übersetzt. Dann bittet der Papst um einen Moment der Stille. "Sagt Maria jetzt, was euer Herz belastet" - die Muttergottes ist auf den Philippinen überall präsent und wird mystisch verehrt. Auf dem verschlammten Platz verharren die Menschen schweigend im Regen, die Hände vor dem Gesicht gefaltet, viele weinen.

Papst Franziskus wird frenetisch gefeiert. Als er durch die Menge fährt und die Leute segnet, erkennt man ihn kaum. In seiner gelben Kluft geht er in der Masse unter. Die Botschaft ist klar: Ich will einer von euch sein. - Der Papst sei wie ein einfacher Priester, beschreibt ihn ein Teenager.

Der Papst habe den Leuten, die ihm am Samstag ihre Geschichten erzählten, nur lange und still die Hand gedrückt, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi später. Doch dann zwang das Wetter den Papst zu einem Programm im Zeitraffer. Im nahen Sitz der Erzdiözese Palo teilte er im Eiltempo mit 30 Sturmopfern sein Mittagessen, ein Armenzentrum segnete er im Vorbeifahren und das Treffen mit Klerikern in der Kathedrale dauerte nur Minuten. Hier wollte der Papst laut Redetext ursprünglich noch einmal schreiende soziale Ungleichheit und Korruption auf den Philippinen brandmarken. Die Armen würden bestohlen, die Wurzeln der Gesellschaft vergiftet, heißt es im Manuskript mit Blick auf das Drama von Tacloban, wo die Regierung aus Sicht der Leute völlig versagt und an den Opfern gespart hat.  

 

 

Papst betet mit Jugendlichen für Unfallopfer von Gottesdienst


Papst Franziskus hat am vierten Tag seines Philippinen-Besuchs mit mehr als 20.000 Jugendlichen für Kristel Padasas gebetet, die am Vortag nach einem Gottesdienst mit dem Kirchenoberhaupt durch einen Unfall ums Leben kam. Bei einem Treffen mit Studenten in der "Päpstlichen und Königlichen Universität des heiligen Thomas von Aquin" in Manila rief er am Sonntag, 18. Jäbber 2015 zu einer Schweigeminute für die 27 Jahre alte Mitarbeiterin der US-amerikanischen Hilfsorganisation "Catholic Relief Services" auf und betete ein Ave Maria für sie. Die junge Frau war am Samstag auf dem Gottesdienstgelände in Tagloban von einem umfallenden Lautsprecher-Gerüst erschlagen worden.

 "Ich beginne mit einer traurigen Nachricht", hatte der Papst seine spontane Ansprache begonnen. Er verzichtete auf seine vorbereitete Rede auf Englisch und richtete sich stattdessen in seiner Muttersprache Spanisch an seine Zuhörer.

In seiner spontanen Ansprache ging der Papst auf das Leid von Straßenkindern ein, deren Leben von Hunger, Drogenkonsum und Zwangsprostitution bedroht werde. Zuvor hatte ein 12 Jahre altes Mädchen, das früher selbst Straßenkind war, von ihrem Schicksal berichtet. Sichtlich bewegt umarmte Franziskus das weinende Mädchen anschließend ungewöhnlich lang.

 "Lasst uns lernen zu weinen wie sie. Wer nicht lernt zu schreien, der kann kein guter Christ sein", sagte der Papst. Angesichts der Frage "Warum Kinder leiden", bleibe oft nur das Weinen und das Schreien. Weiter ermutigte Franziskus die junge Generation, die philippinische Gesellschaft zu erneuern und sich für eine bessere Welt zu engagieren.

Nach philippinischen Medienberichten waren zu dem Treffen mit dem Papst 24.000 Menschen auf das Gelände der katholischen Universität gekommen.

In seiner nicht gehaltenen Rede, deren Text zuvor verbreitet wurde, ruft der Papst die Jugendlichen zum Umweltschutz auf. Dazu seien sie nicht nur als verantwortliche Bürger verpflichtet, deren Land voraussichtlich mehr als andere von den Folgen des Klimawandels betroffen sei, sondern auch als Anhänger Christi. Die Menschen müssten "Verwalter von Gottes Schöpfung" sein und die Erde "zu einem wunderschönen Garten für die Menschheitsfamilie" machen. "Wenn wir unsere Wälder zerstören, unseren Erdboden verwüsten und unsere Meere verseuchen, verraten wir diese edle Berufung", heißt es in dem Text weiter. Zugleich hebt Franziskus darin hervor, dass Umweltschutz mehr bedeute als "bloß reinere Produkte zu gebrauchen oder von uns gebrauchtes Material der Wiederaufbereitung zuzuführen".

 

 

Mehr Raum für die Frauen

 

Papst Franziskus hat an die Philippiner appelliert, Frauen in Kirche und Gesellschaft mehr Raum zu geben. Bei dem Treffen mit rund 24.000 Jugendlichen in der philippinischen Hauptstadt Manila vermisste er Frauen auf der Bühne. Dort war der Papst fast ausschließlich von Klerikern umgeben. "Beim nächsten Papst mehr Frauen bitte", sagte Franziskus. Sie sähen die Dinge oft mit anderen Augen und stellten Fragen, die Männer nicht stellten. "Frauen haben der Gesellschaft viel zu erzählen", so Franziskus. Mädchen und Frauen zeichne auch eine besondere Sensibilität für Leid und Unrecht aus, betonte der Papst.  

Die Universität Thomas von Aquin, wo die Papst-Begegnung stattfand, ist mit ihrer 400-jährigen Geschichte die älteste und zugleich größte päpstliche Hochschule  Asiens. 1680 unter den Schutz der spanischen Krone gestellt, führt sie den Titel "Päpstliche und Königliche Universität". Sie wird vom Dominikanerorden geleitet und zählt rund 45.000 Studierende.

 

Kathpress (be)

 

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