Freitag 19. September 2025

Papst-Begräbnis: Mehr als 200.000 Menschen erwiesen Franziskus die letzte Ehre

Mit einer großen Totenmesse auf dem Petersplatz haben am Samstag, 26. April 2025 mehr als 200.000 Menschen sowie Vertreter:innen aus mehr als 150 Staaten Abschied von Papst Franziskus genommen.

Vor Gästen wie US-Präsident Donald Trump, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Russlands Kulturministerin Olga Ljubimowa wie auch Vertretern mehrerer Nahoststaaten erinnerte Kardinaldekan Giovanni Battista Re an Franziskus' unaufhörliche Appelle zu Frieden und Vernunft, "in ehrlichen Verhandlungen mögliche Lösungen zu finden". Als er an den Einsatz des Papstes für Flüchtlinge erinnerte sowie seine Warnungen vor Kriegen, erhob sich mehrfach spontaner Applaus.

 

Mit "seiner starken Persönlichkeit" habe Franziskus schnell den Leitungsstil der Kirche geprägt: direkter Kontakt mit einzelnen Menschen und Völkern sowie Nähe besonders zu Menschen in Not und Ausgegrenzte, sagte Re. Gleichzeitig habe er mit seinem "charakteristischen Vokabular" und bilderreicher Sprache stets versucht, aktuelle Probleme "mit der Weisheit des Evangeliums zu beleuchten" und eine Antwort aus dem Glauben zu geben.

 

"Die überwältigende Zuneigung und Anteilnahme" der vergangenen Tage zeigten, wie sehr Franziskus die Menschen berührt habe, sagte Re. "Er war sehr spontan und hatte eine ungezwungene Art, sich allen zuzuwenden, auch den Menschen, die der Kirche fernstanden."

 

Schon im frühen Morgengrauen hatten sich auf den Straßen zum Petersplatz lange Schlangen gebildet, ebenso auf dem Weg nach Santa Maria Maggiore, wo der Papst am Mittag beigesetzt wird. Seit Freitagabend sind Roms Straßen in weiten Teilen abgesperrt, über der Stadt kreisen beständig Hubschrauber.

 

Vor Beginn der Messe konnten sich die Staatsgäste, darunter zwölf gekrönte Häupter, 52 Staatsoberhäupter und zahlreiche Regierungschefs, im Petersdom noch einmal vor dem Sarg von Franziskus verabschieden. Anschließend wurde der schlichte Holzsarg durch das mit einem Bild des auferstandenen Christus geschmückten Hauptportal des Petersdoms auf den Petersplatz getragen. Auf den Sarg wurde ein aufgeschlagenes Evangelium gelegt.

 

In seiner immer wieder vom Applaus der Gläubigen unterbrochenen Predigt betonte Re das Leitmotiv des Pontifikats von Franziskus: "dass die Kirche ein Zuhause für alle ist; ein Haus mit stets offenen Türen". Indem er die Kirche als "Feldlazarett" charakterisierte, habe er an die Christen appelliert, "sich entschlossen um die Probleme der Menschen und die großen Nöte, die die heutige Welt zerreißen, kümmern" sollten.

 

Schließlich erinnerte Re an die stets wiederholte des Papstes, für ihn zu bitten. "Lieber Papst Franziskus, nun bitten wir dich, für uns zu beten und vom Himmel aus die Kirche, Rom und die ganze Welt zu segnen, so wie du es letzten Sonntag vom Balkon dieser Basilika aus getan hast."

 

Der emeritierte Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn war einer der rund 200 Kardinäle bei der Totenmesse. Aus der katholischen Kirche in Österreich feierten u.a. auch der Bischofskonferenz-Vorsitzende und Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics, der Feldkircher Bischof Benno Elbs sowie der frühere St. Pöltner Bischof Klaus Küng den Gottesdienst mit. Insgesamt feierten 224 Kardinäle und 750 Bischöfe aus aller Welt das Begräbnis mit. Das offizielle Österreich wurde durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und dessen Gattin Doris Schmidauer sowie Bundeskanzler Christian Stocker vertreten.

 

 

Österreichs Bischöfe beeindruckt von Papst-Begräbnis

 

Tief beeindruckt vom Requiem für Papst Franziskus am Samstag haben sich die am Petersplatz in Rom teilnehmenden österreichischen Bischöfe geäußert. Die Trauerfeierlichkeiten hätten deutlich aufgezeigt gezeigt, "dass das Christentum keine Monokultur ist", erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, am Ende der Feier gegenüber Kathpress. "Die Vielfalt des Christlichen ist bei diesem Papst in besonderer Weise sichtbar geworden. Und ich glaube, dass er es war, der einen Grundstein gelegt hat, dass diese Vielfalt auch mehr zur Einheit führen kann", so der Salzburger Erzbischof.

 

Auf die religiöse Bedeutung des Requiems mit 250.000 vor Ort anwesenden Trauergästen verwies der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Nachdem Papst Franziskus die Menschen bei jeder Begegnung gebeten habe, für ihn zu beten, habe das nun die ganze Welt für ihn getan. "Es war für mich sehr beeindruckend - so, wie es der Kardinal (Anm. Kardinaldekan Giovanni Battista Re) in seiner Predigt zum Ausdruck gebracht hat: Wir dürfen jetzt darauf vertrauen, dass er für uns betet." Er wolle alle einladen, "das anzunehmen und daran zu glauben, dass das Leben siegen wird und dass wir im Himmel jetzt einen neuen Fürsprecher haben", so der steirische Bischof.

 

Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics bezeichnete die Trauerfeier als Dank der ganzen versammelten Welt - auch Vertreter aus über 150 Staaten und mehr als 30 christlichen Kirchen waren anwesend - für Franziskus, nachdem dieser "der ganzen Welt das Evangelium verkündet" habe. "Sein Testament für uns alle ist: Barmherzigkeit, Freude und Hoffnung. Das braucht unsere Welt", hob der Bischof hervor.

 

 

Papst Franziskus nahm letzten Weg durch Roms Innenstadt

 

Nach der Feier wurde der Sarg mit dem Leichnam des verstorbenen 88-jährigen Kirchenoberhaupts in einem offenen Papamobil durch die römische Innenstadt zur Basilika Santa Maria Maggiore unweit des römischen Hauptbahnhofs Termini überführt. Den Weg säumten Zehntausende Menschen. Viele applaudierten und warfen Blumen. Als Papst war Franziskus zugleich Bischof der Stadt Rom.

 

Die Route führte vorbei an der Piazza Venezia und damit durch das Herz Roms. Der Konvoi passierte das Kapitol, die antiken Foren aus der ältesten Zeit der Stadt und das Kolosseum, bevor er auf die Via Merulana einbog, die auf die Papstbasilika Santa Maria Maggiore zuläuft.

 

Beisetzung von Papst Franziskus in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore.
Beisetzung von Papst Franziskus in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore.
Beisetzung von Papst Franziskus in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore.
Beisetzung von Papst Franziskus in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore.

© Vatican Media

 

 

Beisetzung in der Basilika Santa Maria Maggiore

 

Papst Franziskus wurde am frühen Samstagnachmittag in der Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt. Dort hatte er sich bereits vor einigen Jahren seine Begräbnisstätte ausgesucht. Die meisten seiner Vorgänger liegen unter dem Petersdom begraben.

 

Die etwa halbstündige Beisetzungsfeier zwischen zwei Seitenkapellen leitete der Camerlengo der römischen Kirche, Kardinal Kevin Farrell. Rund 50 Geistliche sowie einige andere dem Papst nahe stehende Menschen nahmen daran teil.

 

Vor der eigentlichen Beisetzung setzten die Träger den verschlossenen Sarg in der Basilika kurz vor der Marien-Ikone "Salus Populi Romani" ab, quasi als letzten Gruß des Verstorbenen an das von ihm verehrte Marienbild. An dieser Stelle hatte er in seiner Zeit als Papst etwa 120 Mal gebetet, unter anderem vor und nach jeder Auslandsreise.

 

Als finaler liturgischer Gesang nach dem Versenken des Sarges im Erdreich ertönte im Inneren der Kirche das fast tausend Jahre alte lateinische Marienlied "Salve Regina". Es endet mit der Bitte der Betenden, "nach diesem Exil" des irdischen Lebens Jesus im Ewigen Leben begegnen zu dürfen.

 

Das schlichte Grabmal aus weißem Marmor aus Ligurien befindet sich im linken Seitenschiff der Basilika. Wie von Franziskus gewünscht, trägt die Grabplatte lediglich die Inschrift "Franciscus" in Großbuchstaben. Über dem Stein ist eine Nachbildung seines silberfarbenen Brustkreuzes angebracht.

 

Bereits ab Sonntag sollen Gläubige die letzte Ruhestätte von Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore besuchen können, kündigte der Vatikan an. Am Sonntagnachmittag wollen auch die in Rom versammelten Kardinäle das Grab besuchen.

 

Papst in seinem "geistlichen Zuhause" begraben

 

Nicht etwa ein pragmatischer Grund, sondern vielmehr seine tiefe innere Beziehung zu der wichtigsten römischen Marienkirche habe dafür den Ausschlag gegeben, hat der Rektor der deutschsprachigen Kirche Santa Maria dell'Anima in Rom, der österreichische Priester Michael Max, im Zuge der ORF-Übertragung der Trauerfeier dargelegt. Die Kirche nahe dem römischen Bahnhof Termini "war für ihn immer ein Ort persönlicher Beziehung, ein Ort des Gebets und der Hoffnung - sein geistliches Zuhause in Rom", so der Rom-Experte, der die Entscheidung als "stimmig" bezeichnete.

 

Santa Maria Maggiore sei "die heimeligste der vier Papstbasiliken", erklärt Max. Trotz ihrer beeindruckenden Größe vermittle sie eine "wunderbare Geborgenheit". Wer die Basilika betrete, spüre sofort die Kraft des alten Raumes. Auch wenn die Kirche im Barock umgestaltet worden sei, trage sie doch noch immer die Züge ihrer 1.600-jährigen Geschichte in sich. Antike Mosaike, historische Bodenbeläge und die ursprüngliche Atmosphäre bewahrten bis heute den Geist der Gründungszeit.

 

Zentrales Element der Basilika ist die Ikone "Salus Populi Romani" ("Heil des römischen Volkes"). Sie wird von den Gläubigen Roms seit Jahrhunderten als Marienheiligtum verehrt. "So wie auch in Österreich viele Städte einen Marienwallfahrtsort in ihrer Nähe haben - Maria Plain bei Salzburg, der Pöstlingberg bei Linz, Mariazell für ganz Österreich -, so ist Santa Maria Maggiore der Marienort der Römerinnen und Römer", erklärte Max. Der Legende nach soll die Ikone auf den Evangelisten Lukas selbst zurückgehen, wenngleich moderne Forschungen diese Annahme nicht bestätigen.

 

Für Papst Franziskus spielte diese Ikone eine zentrale Rolle in seinem Pontifikat. Vor und nach jeder Auslandsreise suchte er sie auf, um die Muttergottes um Schutz und Fürbitte zu bitten - auch während der schwierigen Zeiten der Covid-Pandemie. "Franziskus hat sein gesamtes Pontifikat unter diese Ikone gestellt", betont Max. Ikonen seien, betonte der Anima-Rektor, Fenster zur Ewigkeit". Je älter eine Ikone und je tiefer ihre Verehrungsgeschichte, desto intensiver öffne sie dem heutigen Menschen eine spirituelle Dimension. Franziskus selbst habe einmal gesagt: "Es ist natürlich schön, die Muttergottes anzusehen - aber noch schöner ist es, sich von ihr ansehen zu lassen, weil man weiß, dass sie einen liebt."

 

Kathpress

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