Freitag 19. September 2025

P. Günter Reitzi: „Gott würde auch zu einigen von uns sagen: Du Narr!“

Zum Internationalen Tag des Friedens am 21. September widmet sich die aktuelle Folge des Podcasts „Orden on air“ mit dem Wiener Dominikanerpater Günter Reitzi dem Thema Frieden.

„Friede ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Friede ist ein Aufeinanderzugehen, ein respektvolles Miteinander – auch in den Verschiedenheiten des Menschseins“, sagt P. Günter Reitzi. „Es beginnt im täglichen Umgang: Lasse ich den anderen so sein, wie er ist, oder will ich ihn nach meinen Vorstellungen formen?“ Für ihn wächst Frieden vom Kleinen ins Große: „Wie wir reden, zuhören und einander aushalten – das ist der Boden, auf dem größerer Friede gedeihen kann.“

 

In diesem Sinne formuliert er auch einen Appell an die Kriegsparteien dieser Welt: „Hört auf, euch gegenseitig Bomben an den Kopf zu werfen. Setzt euch an einen Tisch, hört einander wirklich zu und sucht eine gemeinsame Lösung.“ 

 

P. Günter Reitzi: „Gott würde auch zu einigen von uns sagen: Du Narr!“

Reitzi ist Promotor für Gerechtigkeit und Frieden (Justitia et Pax) und ständiger Vertreter seines Ordens bei den Vereinten Nationen in Wien. Dort bringt er seine Stimme ein, wenn über Frieden, Migration, Abrüstung und Menschenrechte beraten wird – und ist überzeugt: „Es geht um die Zukunft des Menschseins.“  © fr. Adam Rokosz OP/Dominikaner Wien

 

„Du Narr“ – biblische Mahnung gegen Aufrüstung

 

Ein biblisches Bild begleitet den Dominikanerpater immer wieder: der reiche Kornbauer, der seine Vorräte hortet und von Gott mit den Worten „Du Narr“ gerügt wird. Für P. Günter Reitzi ist das ein Sinnbild unserer Zeit: „Wir geben Milliarden für Waffen aus und lassen gleichzeitig Menschen hungern. Ich glaube, Gott würde auch zu vielen von uns sagen: ‚Du Narr!‘“

 

Mit besorgtem Blick auf die globalen Spannungen fragt er: „Warum können wir nicht all die Gelder, die wir mit Bomben aufeinanderwerfen, dafür verwenden, Leben zu ermöglichen?“ Für den Ordensmann steht fest, dass uns all die technischen Entwicklungen nichts nützen, wenn wir unser Menschsein nicht entwickeln.

 

Justitia et Pax

 

Seine Begeisterung für diese Themen führte auch dazu, dass P. Günter Reitzi als einer der Promotoren für Gerechtigkeit und Frieden seines Ordens ausgewählt wurde. „Justitia et Pax“ ist eine weltweite Gruppierung innerhalb des Dominikanerordens. „Ich schaue bewusst hin, wo Menschen unterdrückt oder übersehen werden. Soziale Ungerechtigkeit finden wir auch hier in Österreich.“ In jeder Provinz gibt es einen Verantwortlichen, der sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzt und darauf achtet, dass das Thema innerhalb und außerhalb des Ordens präsent bleibt.

 

Orden als Friedenslabor

 

Ordensgemeinschaften seien für ihn Vorbilder in der Friedensarbeit – durch ihr gemeinschaftliches Leben, demokratische Strukturen und das mutige Erheben der Stimme gegen Missstände. Auch Papst Leo XIV. sei ein wichtiger Friedensmahner: „Der Papst hat keine Armee, aber er hat Worte. Diese Worte können erinnern, ermahnen, ermutigen – und wir müssen sie weitersagen.“

 

Frauen als Hoffnungsträgerinnen

 

Besondere Vorbilder in der Friedensarbeit sind für den Dominikanerpater die Hl. Katharina von Siena und die Hl. Rosa von Lima – Frauen, die in ihrer Zeit mutig für Frieden und Gerechtigkeit eintraten. Daraus leitet er einen Appell ab: „Warum gibt es keinen Aufstand der Mütter gegen die Kriege, die ihren Kindern das Leben kosten? Frauen haben eine besondere Empathie, um zum Frieden zu ermutigen und zu führen.“

 

Auf die Gänseblümchen im Leben schauen

 

Trotz der Härte seiner Themen bleibt der Friedensbotschafter hoffnungsvoll. Hoffnung findet er im Gebet und auch im Alltäglichen: „Gebet ist für mich, Gott zu sagen, was gerade ansteht – so, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Gott hält das aus.“ Und er ermutigt, mehr auf die kleinen und schönen Dinge im Alltag zu achten: „Es gibt kein Leben ohne etwas Gutes. Und wenn es nur ein blühendes Gänseblümchen ist – es erinnert daran, dass Leben möglich ist. Der Blick auf das Gute bedeutet nicht, dass ich das andere vergesse, aber es gibt mir eine Umorientierung. Sehe ich die Gänseblümchen, kann ich mit dem Unkraut, das rundherum wächst, besser umgehen.“

 

„Orden on air“ – der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich

 

Das Medienbüro hat im März 2022 mit dem Podcast „Orden on air“ einen neuen Medienkanal der Ordensgemeinschaften Österreich ins Leben gerufen. Und der Name ist Programm: Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich holt Ordensfrauen und -männer vor den Vorhang und – im wahrsten Sinne des Wortes – vor das Mikrofon. Ziel ist es, interessante Persönlichkeiten und besondere Talente vorzustellen sowie das Engagement von Ordensleuten in den vielfältigen Bereichen des Lebens zu zeigen. Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich ist überall zu hören, wo es Podcasts gibt.

 

Zum Podcast

 

(Österreichische Ordensgemeinschaften)

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