Missionspreisträger:innen 2013
Die Missionspreisverleihung
Bischof Dr. Ludwig Schwarz und die Missionsstelle der Diözese Linz haben am 25. Jänner 2013 zum dritten Mal an fünf PreisträgerInnen den Missionspreis der Diözese Linz verliehen. Ausgezeichnet wurden die Missionsrunde Pettenbach, die Pfarrcaritas Traunkirchen, die Aktionsgruppe „Eine Welt“ Ebensee, der Verein PAPO Frankenburg und die Aktion „Hamerlingschule hilft“ (Linz). Anerkennungspreise gingen an den Religionslehrer Franz Knoll (Kindermissionsprojekt der Volksschule Sierning), den Verein Eine Welt Kreis, Zell an der Pram und Irmgard Bogenhuber („Ugandakaffee“, Pfarre Dörnbach). Die Missionsstelle der Diözese Linz hält Kontakt zu aktuell 85 MissionarInnen aus Oberösterreich.
„Kein Tropfen, der verdampft“: Brückenschlag zwischen Orts- und Weltkirche
In seiner Ansprache dankte Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz den PreisträgerInnen für ihr unermüdliches Engagement. Er widersprach den oft geäußerten Bedenken, die Hilfe der Kirche in Entwicklungsländern sei nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, der sich letztlich in Luft auflöse. „Was wir als Kirche, als ChristInnen für das Wohl von Menschen weltweit tun, das verdampft auf keinem Stein. Der Tropfen erreicht unzählige Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche, Alte und Kranke, ChristInnen und Nicht-ChristInnen. Der Tropfen löscht Durst und verdrängt den Hunger, er holt Kinder weg von der Straße, ermöglicht Bildung und befreit von Kinderarbeit. Er nimmt sich Alter, Schwacher und Kranker an, er besucht Leute im Gefängnis und verhilft Menschen zu ihrem Recht, er verteidigt einen gesunden Lebensraum. Er ermöglicht ein Pfarrleben entsprechend der eigenen Kultur, Frömmigkeit und pastoralen Gegebenheiten.”
Bischof Schwarz betonte weiters, die Kirche könne die große Not in der Welt nicht beseitigen und auch nicht weg-beten. „Wir können und wollen diese Not vor allem aber nicht ausblenden. Wir wissen, dass strukturelle Änderungen über den ganzen Erdball hinweg von Nöten sind. Diese fordern wir ständig ein und erzielen damit für unsere Brüder und Schwestern auch Erfolge. Den Finger in die Wunde zu legen ist unsere christliche Pflicht und so sind wir aufgerufen, immer wieder unsere Stimme für Frieden, Gerechtigkeit und Schöpfungsverantwortung öffentlich zu erheben”, so Schwarz. Der Diözesanbischof unterstrich die Bedeutung von Mission, Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe als unverzichtbare Brücke zwischen Ortskirche und Weltkirche. Er dankte in diesem Zusammenhang dem Land Oberösterreich für das offene Ohr und die finanzielle Unterstützung im Bereich von Mission und Entwicklungshilfe.
„Engagement der Kirche dient ihrer Glaubwürdigkeit“
Friedrich Bernhofer, Erster Präsident des Oö. Landtags, der in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer anwesend war, dankte seinerseits Bischof Schwarz für das Engagement der Kirche im Bereich der Entwicklungshilfe, das ihrer Glaubwürdigkeit diene. „Das Land Oberösterreich bemüht sich im Rahmen seiner Möglichkeiten, mit Steuergeldern gezielt zu unterstützen”, unterstrich Bernhofer. Der Landtagspräsident betonte, es gehe auch darum, Menschen hier in Oberösterreich daran zu erinnern, dass anderswo Menschen um ihr Überleben kämpften. „Bei uns wird auf hohem Niveau gejammert”, so Bernhofer kritisch.
„Ein Schenken und Sich-beschenken-Lassen“
Sr. M. Michaela Pfeiffer-Vogl, Generaloberin der Marienschwestern vom Karmel und Mitglied des Beirates der Missionsstelle, berichtete über das mittlerweile 10-jährige Wirken der Marienschwestern in Uganda. Ausgehend vom Konzilsdekret „Ad gentes” über die Missionstätigkeit der Kirche betonte Pfeiffer-Vogl, missionarisches Handeln liege darin begründet, dass Gott aus Liebe seinen Sohn in die Welt gesandt habe und sich damit als missionarischer Gott” offenbart habe. „Das Wesentlichste bei all unseren Aktivitäten ist, dass sie aus Liebe, mit dem Herzen geschehen, dass sie ihre Quelle, ihren Grund in Gott haben”, so die Marienschwester. Es gehe nicht darum, FÜR die Menschen zu handeln, sondern MIT den Menschen Schritte zu setzen für eine bessere Welt. „Wir ChristInnen sind nicht erster Linie wichtig, weil wir Geld bringen, sondern weil wir das kleine Lämpchen Hoffnung hochhalten und diese Hoffnung weiterschenken”, betonte Pfeiffer-Vogl. „Aber nicht nur wir schenken den Menschen Hoffnung. Es ist eine Wechselwirkung, ein Geben und Schenken und ein Empfangen, ein Sich-beschenken-Lassen”, so die Generaloberin der Marienschwestern, die seit 10 Jahren ihre Mitschwestern in Uganda besucht. „Ich komme jedes Mal sehr tief berührt, betroffen und beschenkt nach Hause über die Dankbarkeit, die Zufriedenheit der Menschen, die auf ein Glück zurückzuführen ist, das nicht von materiellen Werten abhängig ist und das eine einzigartige Strahlkraft hat”, berichtete Pfeiffer-Vogl von ihren persönlichen Erfahrungen.
Festvortrag von Sr. M. Michaela Pfeiffer-Vogl, Generaloberin der Marienschwestern (download)
Portrait der PreisträgerInnen
Bereits seit 40 Jahren werden missionarische und entwicklungspolitische Projekte von der Missionsrunde Pettenbach unterstützt. Es gibt einen Missionsladen, in dem Kleidung und Schuhe gesammelt und verkauft werden. Beim Pfingst- und Weihnachtsmarkt werden Spenden über Kaffee, Kuchen und selbst gemachte Produkte lukriert. Bei der Adventaktion steht das Sammeln von Lebensmitteln für Kinder-, Behinderten-, und Altenheime im Osten Europas im Zentrum. Unterstützt werden Projekte in Brasilien, Uganda, Simbabwe und Osteuropa mit einem jährlichen Spendenaufkommen von ca. 7.000 Euro.
Seit 2002 besteht eine Patenschaft mit der römisch-katholischen Pfarre Domanovići in Bosnien-Herzegowina. Mit der Aktion „Dach über dem Kopf“ wurde Geld für 64 Häuser gesammelt. In Burma konnte ein Waisenhaus errichtet werden, das derzeit ausgebaut wird; die Landbevölkerung konnte durch die Anschaffung einer kleinen Ziegenherde unterstützt werden. Die missionarischen Projekte wurden von der Pfarrcaritas Traunkirchen allein im Jahr 2012 mit 31.463,35 Euro unterstützt
Aktionsgruppe „Eine Welt“ Ebensee
Unterstützt werden seit 1992 vorrangig Kinder-, und Jugendprojekte in Peru, aber auch in Zaire und Rumänien. Die Aktivitäten reichen vom Verkauf von Ischler-Törtchen über Workshops zum Thema „Fairer Handel" bis hin zum Verkauf von Fair-Trade-Produkten. In den Jahren 1993 bis 2011 konnten über 245.000 Euro aufgebracht werden.
Mit einem jährlichen Flohmarkt für Tansania, dem Benefizball HAKUNA-MATATA und dem Verkauf von Brunnenbausteinen werden Projekte (Kinderpatenschften, Brunnenbau, Kindergartengründung, Bau einer Tischlerwerkstätte) von Pater Athanasius B. Mutasingwa in Tansania unterstützt. Es gab auch schon einen Besuch in Tansania. Seit 2006 wurden die missionarischen Projekte des Vereins PAPO Frankenburg mit mehr als 128.000 Euro und vielen Sachspenden gefördert.
Aktion „Hamerlingschule hilft“
Mit Aktivitäten wie einem jährlichen Schulkalender, einer „Kürbisaktion" sowie Transporten in die Ukraine wurden auf Initiative von Religionslehrer Mag. Alois Pernsteiner bereits mehr als 500.000 Euro für Projekte gesammelt (1.000 Weihnachtspakete für die Ukraine, Schulbau in Kansabel in Zentralindien).
Anerkennungspreise
Kindermissionsprojekt der Volksschule Sierning, Religionslehrer Franz Knoll
Der Preis wird verliehen für die 20-jährige Unterstützung der Missionsprojekte, für die missionarische Bildungsarbeit in Schule, Pfarre und Gemeinde.
Verein Eine Welt Kreis Zell an der Pram
Die Anerkennung gilt der langjährigen entwicklungspolitischen Informations-, und Bildungsarbeit in der Pfarre und in der Gemeinde und der Förderung von Entwicklungs-, und Friedensinitiativen.
„Ugandakaffee“ der Pfarre Dörnbach, Irmgard Bogenhuber
Gewürdigt wird die Idee, „Kaffee zu trinken, Zeit zu schenken und damit Gutes zu tun". Nach der Messe wird dazu eingeladen, in netter Gesellschaft Kaffee und Kuchen zu genießen, wie im Kaffeehaus dafür zu bezahlen und so das Wirken der Marienschwestern in Uganda zu unterstützen.